Ich habe mit diesem Newsletter eine ziemlich einfache Hoffnung:
Dass du beim Lesen irgendwo denkst: „Okay, das hier probiere ich aus – das passt zu mir.“
Nicht „alles übernehmen“, nicht „Georgs Setup nachbauen“, sondern 1-2 Hebel mitnehmen, die in deinem Alltag wirklich etwas verändern.
Die Leute, die hier mitlesen, sind ziemlich unterschiedlich unterwegs:
Angestellte, Freelancer, Gründer:innen, Leute mit Kurs-Ideen, Leute, die einfach „KI besser verstehen“ wollen. Aber ein gemeinsamer Nenner taucht in euren Antworten immer wieder auf:
weniger Busy Work
mehr Klarheit
besser arbeiten, ohne sich kaputt zu optimieren
Mit genau dieser Perspektive will ich heute einen Teil meines Tech Stack erklären.
Und zwar sortiert nach: Was kannst du sofort nutzen und was lohnt sich erst, wenn du dein Business strukturierst und automatisierst? Ah und ChatGPT und Co. ist eh überall integriert, KI schwingt also einfach mit.
Also, wenn du weniger Busy Work und mehr Klarheit willst, soll dieser Newsletter dir am Ende 1–2 konkrete Hebel geben, die du sofort testen kannst. Let’s go:
Zwei Hebel, die wirklich jede:r sofort nutzen kann
Ich starte bewusst mit Tools, die jeder einsetzen kann. Egal ob du ein Team führst oder deinen eigenen Kopf organisierst.
Wispr Flow - schneller schreiben, ohne zu tippen
Wenn ich nur eine kleine Sache aus diesem Artikel in die Welt schieben dürfte, wäre es vermutlich: Diktieren mit KI ist anders.
Ich habe gemerkt:
Ich antworte öfter, schneller und besser, wenn ich nicht tippen muss. Vor allem unterwegs.
Dafür nutze ich gerade Wispr Flow. Das ist dieses gehypte Diktier-Tool aus der Tech-Bubble - nur, dass der Hype hier ausnahmsweise halbwegs gerechtfertigt ist.
Klassisches Beispiel: Früher habe ich LinkedIn-DMs oft ewig liegen lassen. Heute diktiere ich sie auf dem Weg zum nächsten Termin und bin fertig, bevor ich ankomme. Denn die App macht es mir einfach, sie lässt ein Chat-Modell das Gesprochene in Form bringen. Kein “Komma, Absatz, Streichen” notwendig - einfach meine Gedanken aussprechen und der Text ist fertig.
Antworten auf E-Mails, DMs, LinkedIn-Nachrichten
Notizen für mich selbst
Einträge ins CRM
Textbausteine für Content
Chats mit Chatmodellen
Seit ich Wispr nutze, hat sich meine Kommunikationsgeschwindigkeit und -qualität deutlich verbessert, ohne dass ich „mehr arbeite“. Ich gebe dem, was ohnehin in meinem Kopf ist, einfach weniger Reibung.
Tana – mein persönliches OS für den Alltag
Wispr hilft beim Eingeben von Text.
Tana hilft mir, mit all dem Zeug danach klarzukommen.
Tana ist im Kern ein Notiz-Tool. In der Praxis ist es für mich eher: mein persönliches Betriebssystem.
Alles, was operativ durch meinen Kopf geht, läuft dort zusammen:
To-dos
Ziele & Aktionen
Meeting-Notizen und -Transkripte
Ideen, Brainstorms, Devlogs
Infos zu Projekten, Personen, Entscheidungen
Der wichtigste Effekt für mich:
Ich habe eine Anlaufstelle, egal ob es um mein Hauptbusiness, Side-Projects oder neue Startups geht. Ich muss nicht überlegen: „War das jetzt in Notion, im CRM, in irgendeinem Doc…?“
Ich schaue zuerst in Tana. Punkt.
Das funktioniert aber nur, weil ich einen relativ radikalen Schritt gegangen bin:
Aufgaben aus anderen Tools (CRM, Projektmanagement usw.) laufen automatisch in Tana ein.
wichtige E-Mails werden in Tana zu Tasks.
Meeting-Notizen und Transkripte landen dort
meine Partnerin, mein Team, Leute aus Projekten können über einfache Formulare Aufgaben & Notizen in meine Übersicht schieben.
So wird Tana für mich zu so etwas wie einem Lebens-Dashboard über mehrere Firmen und Projekte hinweg.
Das ist zugegeben: nicht trivial aufzusetzen.
Dafür brauche ich Automatisierung (n8n etc.), ein bisschen API-Verständnis und Geduld.
Aber: Du musst nicht so ein „OS-Level-System“ bauen, um von Tana zu profitieren.
Wenn du gerade „nur“ für dich selbst arbeitest:
Kannst du Tana einfach als tägliche Inbox nutzen: Today-Ansicht, ein paar Tags, Aufgaben, Notizen.Wenn du mehrere Projekte / Rollen jonglierst:
Wird Tana dann interessant, sobald du einen zentralen Ort brauchst, an dem dein Kopf landen kann.
Wichtigster Benefit für mich:
Nicht, dass Tana schön aussieht oder fancy Features hat, sondern:
Alles, was wichtig ist, hat einen Platz und der ist immer derselbe.
Wenn du starten willst: Ich würde vermutlich mit einem soliden Template anfangen (z. B. das von Andre Foeken, heißt Orbital und ist kostenlos), damit du nicht bei Null loslegen musst, und es dann Stück für Stück an deine Realität anpassen.
Wenn du mit anderen Menschen arbeitest
Sobald andere Menschen ins Spiel kommen - Team, Kund:innen, Partner:innen - ändern sich die Anforderungen. Dann geht es nicht mehr nur um dein eigenes Gehirn, sondern darum, dass alle eine einigermaßen konsistente Arbeitsumgebung haben.
Notion – unser Team-Hub
Während Tana mein persönliches OS ist, ist Notion unser gemeinsamer Tisch.
Wir nutzen Notion vor allem für Dinge, die viele Leute sehen und bearbeiten: Projektübersichten, Ziele und Aufgaben, Content-Planung, interne Dokumentation.
Notion ist nicht das spektakulärste Tool der Welt, aber es hat ein paar große Vorteile:
Es ist niedrigschwellig. Die meisten kommen damit klar.
Datenbanken + Text in einem Tool machen vieles einfacher.
Die eingebaute KI ist inzwischen „gut genug“.
→ Tana ist mein persönliches Operating System.
Notion ist unser geteiltes Gedächtnis.
Wenn du ein Geschäft aufbaust/ausbaust: CRM & Automatisierung
Ab jetzt wird es etwas nerdiger.
Die nächsten Tools sind eher relevant, wenn du:
selbstständig bist
ein Unternehmen führst
oder gerade dein eigenes Produkt / deine eigene Firma aufbaust
Attio – CRM für Leute, die wirklich in Systemen denken wollen
Ich habe schon ein paar CRM-Systeme ausprobiert. Keines davon hat sich so sehr “Zukünftig kann ich hier bleiben” angefühlt wie Attio. Und ich weiß, CRM wechseln oder einführen ist wirklich überhaupt gar kein Spaß.
Ich habe für mein Main-Business auch wirklich lange darüber nachgedacht, ob wir sogar da wechseln. Denn hier waren wir davor 6-7 Jahre lang bei einem anderen Anbieter.
Jetzt haben wir doch gewechselt und unsere Effizienz hat sich tatsächlich dramatisch verbessert, einfach weil Attio so gebaut ist, dass man Automatisierungen, API-Anbindungen und Integrationen von Anfang an mit denkt und umsetzt.
Attio ist ein CRM das eher sagt: „Wir geben dir die Bausteine – du baust dir dein CRM so, wie dein Geschäft wirklich aussieht.“ Plus sie unterstützen uns mit top Automatisierungen, Datenanreicherung etc.
Ich nutze Attio zum Beispiel so:
Ich habe eigene Objekte für Projekte, Produkttypen, Transaktionen, Personen, Unternehmen.
Ich verknüpfe diese Objekte sinnvoll miteinander (mit ein bisschen Hilfe von ChatGPT beim Strukturdenken geht das easy).
Daten aus Stripe oder dem Konto landen automatisch in Attio.
Attio hat selbst Datenanreicherungen und z.B. intelligente Insights in Kontaktqualität
Meeting-Transkripte werden den passenden Projekten und Kontakten zugeordnet.
Email Sequenzen und externe Anbindungen sind top integriert.
Ich kann im CRM sehen, welche Produkte wie viel Umsatz machen, bei welchen Kunden sich was bündelt usw.
Wenn du gerade am Anfang stehst, ein paar Kunden hast und noch viel improvisierst, kannst du mit leichten Tools oder sogar Notion/Tana schon sehr weit kommen.
Attio lohnt sich, sobald du merkst:
„Ich verliere den Überblick über Kontakte, Deals, Projekte, Umsatzströme.“
„Ich brauche ein System, das mein Geschäftsmodell in Daten abbildet.“
“Ich möchte langfristig alles automatisieren”
Und ja: Das ist nichts, was man mal eben am Sonntag nebenbei aufsetzt.
Aber wenn du diesen Schritt gehst, bekommst du ein CRM, das die Grundlage für Automatisierung und Freiheit sein kann.
n8n – das unsichtbare Backend, das alles verbindet
Wenn Tana mein persönliches OS ist und Attio mein Geschäfts-Rückgrat, dann ist n8n das Ding, das im Hintergrund die Drähte zieht.
Mit n8n automatisiere ich Prozesse, die früher entweder:
manuell
gar nicht
oder sehr fehleranfällig gelaufen sind.
Typische Dinge, die bei mir über n8n laufen:
Neue Transaktion in Stripe oder auf dem Konto?
→ landet im CRM, verknüpft mit dem richtigen Produkt und der richtigen Person.Meeting mit einem Kunden?
→ Transkript wird dem Projekt zugeordnet, To-dos wandern in Tana.Formular-Ausfüllen von außen (Team, Partner, Kund:innen)?
→ landet sauber strukturiert in meinen Systemen.Hintergrund-Logik von internen Apps und Formularen?
→ läuft über n8n.
„Das mache ich jetzt zum zehnten Mal, das müsste doch automatisiert gehen …“ ist in Kombination mit Tools wie Attio, Tana, Notion, Stripe, Slack usw. in N8N automatisierbar.
Sobald du wiederkehrende Abläufe kennst, ist n8n ein Hebel, der schnell Stunden pro Woche freischaufeln kann … und mentale Last gleich mit.
Superhuman – wie ich nicht in E-Mails ertrinke
E-Mails … Jede Woche gehen da einige tausend Mails durch … verschiedene Accounts, Rollen, Kontexte. Zwischen all dem Noise die wichtigen Dinge nicht zu übersehen, ist überlebenswichtig.
Ich sage nicht „ohne Superhuman kann man keine Mail machen“. Aber:
Ohne Superhuman müsste ich vermutlich jemanden bezahlen, der mir dabei hilft, meinen Posteingang zu bändigen.
Was Superhuman für mich ausmacht:
Ich kann quasi alles über die Tastatur steuern, super schnell.
Ich trenne Accounts, Rollen und Prioritäten sauber voneinander.
KI-Funktionen helfen beim Schreiben, Sortieren und Priorisieren, ohne dass ich das Gefühl habe, gegen eine Blackbox anzuschreiben.
Für wen ist das spannend?
für alle, die sehr viele E-Mails bekommen und beruflich viel über Mail machen
für Leute mit mehreren Postfächern / Rollen
nicht zwingend für jemanden, der nur ab und zu ein paar Mails schreibt
Superhuman ist eher teuer und hat eine gewisse Einstiegskurve.
Es lohnt sich, wenn Mail bei dir ein echter Pain Point ist und du merkst, dass du dort täglich Zeit und Fokus verlierst.
Lesen, Denken, Recherchieren
Der letzte Block sind Tools, die nicht direkt „Geld verdienen“ oder „Prozess automatisieren“, aber einen riesigen Einfluss darauf haben, wie klar ich im Kopf bin.
Wenn du in den nächsten Monaten dabei bleiben willst, was in KI/Tech passiert, ohne jeden Tag eine Stunde zu googlen, ist das dabei hilfreich: Readwise kennst du vielleicht als Tool, das Highlights aus Büchern und Artikeln sammelt. Der Readwise Reader geht einen Schritt weiter: Im Prinzip ist es eine “Sammel alles und lies, wann du magst”-App.
Das Killer-Feature für mich:
Sie erstellen eine individuelle spezielle E-Mail-Adresse → Newsletter schicke ich dahin, nicht in mein eigentliches Postfach. Ich lese sie dann in einer App, die genau dafür gemacht ist: lesen, markieren, sortieren.
Dadurch passiert etwas Einfaches:
Newsletter sind nicht mehr ungeöffnete Mails, sondern eher wie kleine Magazine, die in einem dafür gemachten Regal stehen.
Browser + KI – Perplexity, Comet & Co.
Bei Recherche und Informationsarbeit denke ich inzwischen selten in „Browser allein“.
Ich denke eher in Browser + KI.
Perplexity, Comet, Atlas, Dia – das sind Tools, die dir beim Suchen, Zusammenfassen und Einordnen helfen, ohne dass du fünfzig Tabs aufmachen musst.
Ich habe dazu schon an anderer Stelle ausführlich geschrieben (z. B. über Comet und wie man den sinnvoll nutzt).
Wie du das jetzt für dich sortierst
Wenn du bis hierhin gelesen hast, bist du entweder sehr geduldig, oder du suchst wirklich aktiv nach Hebeln. In beiden Fällen: danke!
Was ich mir wünsche, ist nicht, dass du dir denkst:
„Okay, ich brauche jetzt Tana, Wispr, Notion, Superhuman, Attio, n8n, Readwise, Perplexity …“
Sondern eher:
„Wo genau tut es bei mir gerade weh und welches 1 Tool könnte das spürbar leichter machen?“
Als grobe Orientierung:
Wenn du alleine arbeitest und mehr Klarheit willst:
Fang mit Wispr Flow (weniger Tippen) und Tana (eine zentrale Inbox) an.Wenn du mit anderen arbeitest:
Schau dir Notion als Team-Hub an und überleg dir, ob dein E-Mail-Setup dich unterstützt oder sabotiert (dann könnte Superhuman interessant sein).Wenn du ein Geschäft strukturierst und skalieren willst:
Denk über Attio als CRM nach und überlege, welche Abläufe sich mit n8n automatisieren lassen.Wenn du viel liest und recherchierst:
Teste Readwise Reader für Newsletter und Artikel und nutze Perplexity & Co. als Recherche-Vorlauf.
Wenn du magst, schreib mir gern:
welches Tool du gerade am spannendsten findest
oder wo bei dir im Alltag der größte Schmerzpunkt liegt (E-Mails? Aufgaben? Leads? Information Overload?)
Vielleicht wird daraus dann die nächste Ausgabe mit einem Deep Dive genau zu deinem Use Case.
Hab eine gute, möglichst stressfreie Woche ✌️
